Schamanismus - Fragen und Antworten
Hier findest du Antworten zu allen möglichen Fragen und viele Informationen rund um das Thema Schamanismus.
Aus moderner Sicht ist Schamanismus eine Art praktischer Spiritualität. Hauptmerkmal ist wohl die schamanische Reise, in der eine Person unsere normale, alltägliche Wirlichkeit verlässt und sich in die „nicht-alltägliche Wirklichkeit“ begibt. Diese Anderswelt ist das Reich der Seele, aber auch die Welt der Geistwesen, Dämonen, Archetypen und Naturgottheiten. Großes Ziel aller schamanischen Riten ist es, Harmonie und Balance herzustellen – sein es nun im Inneren für persönliche Heilimpulse oder zwischen Mensch und Natur.
Ursprünglich wurde der Begriff „Schamanismus“ und „Schamane“ von Ethnologen geprägt, die etwa im 18. bis 20. Jhd. vor allem die Kultur und dazugehörigen Praktiken der Völker und Stämme Sibiriens untersuchten. Seitdem hat sich der Begriff sehr gewandelt. Heutzutage wird er landläufig viel allgemeiner genutzt und bezieht sich auf verschiedenste Kulturen weltweit, die in ihren Riten gewisse Ähnlichkeiten aufweisen.
Hier ist eine Auflistung von Merkmalen, die als typisch für schamanische Praktiken und Kulturen angesehen werden:
– Reise in die Anderswelt, die in einer Art Trance stattfindet
– Kontakt zu Geistern, Naturgöttern, Ahnen usw.
– es gibt eine Person, die als Schamane bzw. Schamanin fungiert, sie wird meist von der Geistwelt erwählt und initiiert, nicht von einer religiösen Institution
– die animistische Weltsicht (also, dass viele natürliche Dinge und Landschaften beseelt sind, z. B. Bäume, Steine, Flüsse, Quellen, der Wind etc.)
– Rituale, um Ausgleich und Harmonie zwischen den Menschen und der Natur herzustellen
– Fähigkeit, verlorengegangene Seelen, die von Geistern geraubt wurden, zurückzubringen
Sicherlich ist diese Liste nicht vollständig. Oft werden Kulturen verschiedener indigener, traditioneller Völker und Gemeinschaften weltweit als schamanistisch angesehen, z. B. die First Natives und Inuit Nordamerikas, viele Stämme Afrikas, Ureinwohner Südamerikas. Auch in den Traditionen Koreas und der Shinto-Religion Japans können wir Menschen finden, die auf typische schamanistische Weise praktizieren.
Aus wissenschaftlicher / ethnologischer Sicht ist dies eine nicht ganz korrekte Vereinfachung und Verallgemeinerung. Für den Laien ist diese Vereinfachung in meinen Augen tragbar. Wir sollten nur nicht vergessen, dass es nicht den einen Schamanismus gibt. Es sind eben doch viele sehr unterschiedliche Kulturen, mit sehr unterschiedlichen lokalen Vorstellungen, Riten usw.
Das ist nicht so einfach zu beantworten. Archäologen und Ethnologen gehen davon aus, dass unsere ganz frühen Kulturen aus der Steinzeit eine Art Spiritualität besaßen, die den schamanischen Praktiken und Weltanschauungen ähnlich waren. So finden wir heute noch bis zu 38.000 Jahre alte Höhlenmalereien, die darauf hindeuten. Ein besonders bekanntes Beispiel sind die Malereien der Höhle von Lascaux. Es wird davon ausgegangen, dass diese Höhlen wichtige Kultstätten für die damaligen Menschen waren. Hier wurden wahrscheinlich Rituale abgehalten, z. B. zur Initiation, Reise zu den Tiergeistern o. ä. Diese Rituale können zum Beispiel dazu gedient haben, Mutter Erde zu bitten, weitere Tierseelen zu schicken, damit die Jäger*innen genug Beute erlegen können. (Ja, es gab auch Frauen, die auf Jagd und Großwildjagt gegangen sind.)
Später gab es die Kulturen der Jungsteinzeit, die sich vor etwa 5000 bis 3500 vor Chr. in Europa ausgebreitet haben. Was von Ihnen erhalten ist, sind die imposanten Großsteingräber, Megalithen und Steinkreise. Später kamen in der Bronzezeit die zum Teil noch erhaltenen Grabhügel dazu. Von ihren kulturellen Vorstellungen und Riten wissen wir nicht viel. Wir können vermuten, dass der Kontakt zu den Ahnen, den Verstorbenen der Sippe, auch ein wichtiger Teil dieser Kultur war. Wahrscheinlich wurden an diesen besonderen Orten auch Zeremonien abgehalten. Der bekannte Steinkreis Stonehenge stammt auch aus dieser Zeit. Neben religiösen Riten wurde er wahrscheinlich auch zur Zeitmessung genutzt.
Nach den steinzeitlichen und bronzezeitlichen Kulturen wanderten ab etwa 600 vor. Chr. die verschiedenen Stämme der Kelten, und dann später die Stämme der Germanen und Slawen nach Europa ein. Dies waren keine schamanischen Kulturen im engeren, ursprünglichen Sinne. Allerdings können wir auch bei ihnen Hinweise auf Praktiken und Riten finden, die den schamanischen Praktiken ähnlich waren. So hatten auch diese Stämme die Vorstellung, einer Anderswelt, einer Welt, in der die Geister und Götter leben, die von einer auserwählten Person bereist werden könne. Verschiedene natürliche Landschaften, wie Hügel, Felsen, Quellen etc, wurden von ihnen als heilig angesehen. Tiere verkörperten besondere Qualitäten.
Leider hat der Wandel der Zeit dazu geführt, dass die Praktiken und Riten der früheren Kulturen in Vergessenheit geraten sind. Im Zuge der Christianisierung wurden heidnische Bräuche unterdrückt und verboten. Mit der Hexenverfolgung wurden Männer, wie Frauen, die heidnische Bräuche praktizierten, Kräuterkundige, Heiler*innen, Besprecher*innen systematisch verfolgt und ermordet. Auch wenn viele unschuldige Menschen dabei ihr Leben ließen, so wagte sich dann wohl niemand mehr, altes Kulturgut anzuwenden. Die Industrialisierung, die Aufklärung und die moderne Lebensweise haben dann zusätzlich zur Auslöschung alter Riten und Bräuche beigetragen.
Heute können wir aus den historischen Funden nur rekonstruieren und erahnen, welche Riten abgehalten und wie diese durchgeführt wurden, welche Weltanschauung diese Kulturen hatten usw. Nur in wenigen Fragmenten können wir heute noch Hinweise auf die alten Bräuche finden. So haben viele christlichen Traditionen die alten Bräuche assimiliert und enthalten noch deren offensichtliche oder versteckte Symbolik. Als Beispiele möchte ich die Weihe der Kräuterbuschen zu Maria Himmelfahrt erwähnen oder die Reliefs der sich entblößt zeigenden Frauenfiguren an Kirchen, die als Sheela-na-gig bezeichnet werden.
Diese noch überlieferten Kulturen und Bräuche als schamanistisch zu bezeichnen, würde nicht dem ursprünglichen Verständnis von Schamanismus entsprechen. Allerdings werden diese gerne in moderne Riten integriert, die sich an schamanistischen Praktiken orientieren. So macht es meiner Meinung nach durchaus Sinn, die alten Fragmenten zu beleben und aus ihnen neue Riten und Bräuche zu kreieren, die auch schamanistischen Charakter haben.
Ich denke, dass schamanischen Riten und Praktiken uns einiges schenken können, was uns oft im modernen Leben fehlt: Naturverbundenheit, Kontakt zu sich selbst, Innehalten, Umgang mit schwierigen Lebensthemen, Sinnhaftigkeit.
Unsere moderne Gesellschaft ist oft geprägt von Leistungsfähigkeit, „funktionieren müssen“ und Konsum. Da verlieren wir schnell den Kontakt zu uns selbst. Wir fühlen uns zunehmend gestresst. Andauernd will irgendwer etwas von uns – Leistungen in der Schule, voller Einsatz im Job, pünktliche Abgabe Steuererklärung usw. Wo ist Platz für Inspiration, Sinnstiftung und emotionale Heilung?
Frühere und jetzige traditionelle Völker und Gemeinschaften hatten und haben ein anderes Lebensumfeld: Sie lebten in und mit der Natur und waren sie ganz selbstverständlich ein Teil davon. Schamanische Riten verbanden sie noch mehr mit dem Band des Lebens. Sie halfen den eigenen Platz im Leben zu finden und Situationen zu überstehen, die sie normalerweise nicht beeinflussen konnten, z. B. das Wetter, Tiervorkommen usw.
Die Naturverbundenheit und das Gefühl von Zugehörigkeit fehlen uns heute oft. Und das macht sich bemerkbar. Erst, wenn du länger in der Natur bist und innehältst, wird es dir langsam bewusst. Die Natur will erstmal gar nichts von dir – sie ist einfach nur da. Der Kontakt zur Natur hilft zur Ruhe zu kommen, heilt die Psyche (also die Seele) und unterstützt das Immunsystem. Im Kontakt mit der Natur können wir wieder ankommen- bei uns und im Leben. Trotz all der Technik ist auch unser Biorhythmus immer noch ein Teil der Natur und z. B. an den Zyklus der Jahreszeiten angepasst. Wird es im Winter früher dunkel, werden wir schneller müde usw.
Schamanische Jahreskreisrituale verbinden wieder mit den Zyklen der Natur. Viele schamanische Rituale erlauben, sich selbst zu reflektieren und sich wichtigen Lebensthemen zu stellen, z. B. innere Stärken finden oder die Auseinandersetzung mit Abschied und Tod. Eine beseelte Welt ist sinnstiftend und kann helfen, den eigenen Platz im Leben zu finden.
Eine Reise in die Anderswelt öffnet für alles, was nicht materiell und oberflächlich zu fassen ist. Es ist eine Reise in die eigene innere Seelenlandschaft sowie eine Reise in die Bereiche der Mystik und Magie. Hier begegnen wir dem, was wir nicht anfassen und manchmal noch nicht einmal in Worte fassen können. Hier können wir Trost, Antworten, Inspirationen, Impulse der Selbstheilung und innere Ressourcen finden.
Zum Beginn eines Rituals erstmal ein Tier opfern und dessen Blut den Geistern anbieten? Zum Bau der eigenen Trommel in den Wald gehen und eigenständig einen Baum für das benötigte Holz fällen? Für mehrere Tage in die Natur gehen und keinem Menschen begegnen? Das ist in einer Großstadt schlichtweg nicht möglich und selbst in ländlichen Gebieten kaum umsetzbar. Davon abgesehen sind einige Bräuche, wie z. B. Tieropfer oder die Gabe halluzinogener Mittel hier in Europa moralisch nicht tragbar oder unverantwortbar und damit zu Recht auch illegal.
Es ist wohl allen klar, dass nur bestimmte Bräuche und Rituale überhaupt in einer Großstadt durchgeführt werden können und dass bestimmte Praktiken an das moderne Leben angepasst werden müssen. Praktizieren wir nicht im Dschungel oder der endlosen Tundra, sondern in unserer Großstadtwohnung im Mehrfamilienhaus müssen wir uns wohl ein bisschen einschränken.
Verlieren die schamanischen Riten dann ihre Wirkung? Ich persönlich finde nicht. Für mich ist Schamanismus vor allem eine Bereicherung und Unterstützung in meinem alltäglichen Leben. Dann integriere ich ihn auch in mein alltägliches Großstadt-Leben.
Hier in Europa haben wir zudem das Problem, dass wir nicht auf eine erhaltene schamanistische Kultur zurückgreifen können. Um das mal bildlich auszudrücken: Der alte Baum ist längst gestorben. Wir können aber seine Samen neu aussäen und einen neuen Baum daraus wachsen lassen. Im Allgemeinen waren die noch erhaltenen Bräuche z. B. der Natives aus Amerika, die Aufzeichnungen der Bräuche der kleinen Völker Sibiriens oder auch Überlieferungen hier heimischer heidnischer Bräuche Vorbilder. Sie dienten wie ein Fundament, aus denen viele Menschen gelernt haben und aktuelle, moderne Riten und Bräuche entwickelt haben.
Ich persönlich finde das sehr passend. Wir lernen von unseren weltweiten Ahnen. Diesen sollten wir unbedingt mit sehr viel Dankbarkeit und Respekt gegenüber ihren alten Kulturen begegnen. Wir selbst bringen unseres dazu, indem wir eine moderne Spiritualität entwickeln. Manchmal wird dies auch als Neo-Schamanismus bezeichnet. Dieser Begriff hat schon viele Kontroversen ausgelöst. Ich finde ihn – mal abgesehen von allen Klischees – eigentlich sehr stimmig. Denn wir praktizieren eine neue, moderne Form des Schamanismus. Unser ausgesäter und nun wachsender Baum wird anders aussehen, als der alte. Ich brauche keinen steinzeitlichen Jagdzauber, der eine Herde Rehe vor meiner Düsseldorfer Haustüre erscheinen lässt. Was sollte ich auch damit? Was sollten die Rehe überhaupt dort? Vielleicht brauche ich aber Orientierung, Geborgenheit und emotionalen Trost in dieser trubeligen und stressigen modernen Welt.
Je weniger einzelne indigene und traditionelle Völker und Stämme Kontakt zur zivilisierten, weißen Welt hatten, desto besser konnten sie ihre eigenen Kulturen und Riten bewahren. So gibt es noch kleine Stämme, in den sehr abgelegenen und unzugänglichen Gegenden Sibiriens und der Mongolei, die ihre ursprünglichen schamanischen Traditionen bis heute unverfälscht praktizieren. Auch Stämme in Südamerika, im Urwald des Amazonas und in den Anden, sowie Stämme der Inuit im nördlichsten Nordamerika konnten ihre Kultur und ihre schamanischen Riten bewahren und praktizieren sie noch heute.
Viele schamanische Kulturen wurden von weißen Einwanderern verfolgt und unterdrückt. Schamanen und Schaminnen, Medizinmänner- und frauen, Hexen und Hexer, Geisterbeschwörer*innen, Heiler*innen wurden verfolgt, ermordet und ihre schamanischen Riten wurden verboten. Noch heute versuchen Missionare, z. B. in Südamerika das Christentum zu den Naturvölkern zu bringen und sie von ihrer eigenen Kultur abzubringen (um das mal ganz freundlich auszudrücken). Als Konsequenz daraus entstand ein großer Verlust an Kulturgut, unter dem heute sehr viele Ethnien leiden. Viele Kulturen und Stämme sind dabei, sich ihre Kultur „zurückzuholen“, alte Riten und Praktiken wieder zu rekonstruieren und neu aufleben zu lassen. Das ist sehr deutlich zu beobachten in Regionen Sibiriens, z. B. um den Baikalsee. Auch die First Natives in Nordamerika versuchen ihre Kulturen so weit es geht zu bewahren.
Nun, ich würde sagen: „Jein!“. Es kommt auch ein bisschen darauf an, was du unter „authentisch“ verstehst.
Einige Kulturen geben ihr Wissen und ihre Praktiken gerne auch an Außenstehende weiter. Sie hoffen, dass sie ihre Kultur bewahren können, wenn sie von vielen Menschen gelebt wird. Natürlich ist es schwierig, neben all den neuen und modernen Einflüssen ganz ursprüngliche Traditionen zu erhalten. So kann auch in solchen Fällen bereits jetzt eine Durchmischung und Anpassung entstehen.
Auch kann nicht jeder, vornehmlich weiße Tourist die Gepflogenheiten der traditionellen Völker und Stämme annehmen. Schamanische Riten waren für spezielle Situationen, wie Initiationen in einen neuen Lebensabschnitt, schwere Krankheitsfälle etc. vorgesehen. Sie waren ursprünglich nicht dazu da, dass Menschen, die gar nicht diesem Stamm angehören, einen interessanten Abend erleben. So hat es sich zum Teil ergeben, dass Riten an die weißen Touristen angepasst wurden. Manche schamanische Riten und Initiationen sind mit Gefahren und Schmerz verbunden. Naturvölker haben oft einen anderen Bezug dazu als wir Großstädter der Industrieländer. Möchtest du gern den authentischen Sonnentanz der First Native erleben, bei dem du vier Tage weder essen noch trinken darfst? Anschließens werden Haken, durch deine Haut an der Brust getrieben und du wirst damit an einen Pfahl festgebunden, bis diese Haken irgendwann deine Haut zerreißen und dich wieder frei geben. Möchtest du gern eine klassische Visionssuche erleben, bei der du drei Tage allein in der Wildnis verbringst und definitiv keinerlei Hilfe erwarten brauchst, falls ein Puma dich besucht? Möchtest du im Zuge einer Initiation von einer Klippe springen, ohne vorher sicher sein zu können, dass du dies unverletzt überstehst? Wohl eher nicht. Es gibt auch viele Praktiken, die nicht gefährlich, aber für uns ungewohnt sind, zum Beispiel werden Tiere als Opfer geschlachtet oder Teilnehmende vom Schamanen oder der Schamanin mit Vodka o. ä. bespuckt. Der Wunsch nach „authentischem Schamanismus“ von einer Person, die nicht der entsprechenden Kultur angehört, sollte wohl nur mit Bedacht geäußert werden.
Manche Traditionen passen sich der modernen Lebensweise an. Warum auch nicht? Denn viele Kulturen leben nun nicht mehr in der traditionellen Form, weil dies in diesem Gebiet nicht mehr möglich ist. Am Baikalsee z. B. ist die schamanische Tradition dabei, nach so gut wie vollständiger Auslöschung sich wieder etwas zu erholen. Dort gibt es viele Angebote und ein neues Zentrum, das gerne auch Touristen begrüßt. Die schamanischen Riten, die dort abgehalten werden, sind sicherlich sehr dem authentischen Schamanismus entlehnt. Trotz alledem sind es zum großen Teil Riten, die extra für Touristen organisiert und abgehalten werden. Auch z. B. in Peru werden inzwischen viele Zeremonien extra für Touristen angeboten. Diese Riten sind tiefgreifend und bewegend, aber eben auch den modernen Standards angepasst.
Reisen zu traditionellen Völkern und Stämmen, die noch sehr abgeschieden leben, sind ein zweischneidiges Schwert. Zum einen kann diese Art des Tourismus dringend benötigte finanzielle Mittel und gesellschaftliche Anerkennung bringen. Das wäre wohl ein positiver Aspekt. Allerdings kann dies auch dazu führen, dass die einheimischen Kulturen durch den modernen Einfluss noch mehr zerstört werden. So werden immer mehr westliche, weiße Standards erwartet und geliefert und die Natur beeinträchtigt. Zum Beispiel geht Bestand der Liane, aus dem das rituelle, bewusstseinserweiternde Getränk Ayahuasca gewonnen wird, besorgniserregend zurück, da die Liane aufgrund des Tourismus übermäßig geerntet wird.
Du solltest dir also gut überlegen, ob du einen entspannten Urlaub mit inspirierenden schamanischen Elementen erleben möchtest oder Teil einer Kultur werden möchtest und dafür auch für einen längeren Zeitraum deine westlichen Lebensstil aufgeben würdest.
Jeder Mensch trägt erstmal die Voraussetzungen in sich, die nicht-alltägliche Wirklichkeit zu betreten. So wie jeder Mensch, solange er*sie nicht körperlich eingeschränkt ist, auch Fahrrad fahren lernen kann. Es braucht allerdings vor allem Interesse und etwas Übung. Sensitive Wahrnehmung, die geistige Fokussierung auf schamanischen Reisen und der Umgang mit den typischen Hilfsmitteln, wie Trommel und Rassel, kann jede*r erlernen. Dabei bringt jeder seine eigenen Potentiale, Vorlieben und Herausforderungen mit.
Allerdings heißt das nicht, dass jede Person, die in der Lage ist, auf eine schamanische Reise zu gehen sofort Schamane oder Schamanin ist. Nicht jede Person, die Fahrrad fahren kann, ist sofort qualifiziert, bei der Tour de France mitzufahren. Neben dem Gefühl, tatsächlich berufen zu sein, kommt es auch darauf an, welchen Platz du dem Schamanismus in deinem Leben gibst, wieviel Zeit du ihm widmest und ob du auch für die (Um-)Welt und andere Menschen wirken möchtest.
Niemand kann dir hier in Deutschland diesen Titel verleihen, das kannst nur du selbst. Wenn du das Gefühl hast, das könnte dein Weg werden, dann gehe ihn. Um dich dann Schamane oder Schamanin nennen zu können, solltest du auf viele Jahre intensiver Praxis und viele tiefgreifende Erfahrungen zurückblicken können.